Vortrag von Prof. Dr. em. Jürgen Link über das Griechenland-Bild Hölderlins
FRANKFURT / BAD HOMBURG. In
einer Zeit, die von revolutionärer Stimmung geprägt war, erschien Friedrich
Hölderlins zweibändiger Briefroman Hyperion oder Der Eremit von Griechenland
(1797 und 1799). Die zentralen Figuren des Romans, Hyperion, Diotima und
Alabanda, situiert er in Neugriechenland ‒ und nicht, wie es damals üblich war, in Altgriechenland. Der
Frage, warum Hölderlin genau dieses Bild wählte, geht der Literaturtheoretiker
und Hölderlin-Forscher Prof. Dr. em. Jürgen Link in seinem Vortrag „Hyperion
und Diotima, die Neugriechen“ nach.
Zum öffentlichen Vortrag mit anschließender Diskussion lädt das
Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität
am Samstag, 12. Juni, um 18 Uhr
im
Forschungskolleg Humanwissenschaften
(Am
Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg vor der Höhe)
herzlich ein. Kollegdirektor Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann
begrüßt die Gäste, der Frankfurter Literaturwissenschaftler Prof. Achim
Geisenhanslüke führt thematisch in den Abend ein.
Professor Dr. em. Jürgen Link hat Literaturwissenschaft an den
Universitäten in Bochum (1980–1992), Paris-VIII St. Denis (1992–1993) und
Dortmund (1993–2005) gelehrt. In seiner Forschung beschäftigt er sich intensiv
mit neueren literaturtheoretischen Ansätzen, insbesondere mit der
Diskursanalyse nach Michel Foucault. Seine Arbeiten über den Normalismus und
die Publikation Versuch über den Normalismus. Wie Normalität produziert wird
(1996) wurden breit rezipiert. Ein zweiter Schwerpunkt Links ist das Werk
Friedrich Hölderlins, über das er zwei Monographien geschrieben hat: 1995
erschien im Westdeutschen Verlag Hölderlin-Rousseau: Inventive Rückkehr,
in dem er die Bedeutung Rousseaus im Werk Hölderlins herausarbeitet. Zum 250.
Geburtstag des Dichters hat Link die Studie Hölderlins Fluchtlinie
Griechenland (Vandenhoeck & Ruprecht 2020) veröffentlicht, in der er
Hölderlins Griechenland-Faszination neu deutet. 2008 erschien sein
experimenteller Roman Bangemachen gilt nicht auf der Suche nach der
Roten Ruhr-Armee. Eine Vorerinnerung im assoverlag.
Der Vortrag beschließt eine Hölderlin-Tagung am Forschungskolleg
Humanwissenschaften, die Achim Geisenhanslüke leitet. Unter dem Titel
„Hölderlins Homburger Arbeiten oder Die Revolution der poetischen Sprache“
befasst sich eine Gruppe von Hölderlin-Experten aus Österreich, Deutschland und
der Schweiz mit der These, dass sich Hölderlin in der Spätphase seines
Schreibens zunehmend als politisch selbstbewusstes Individuum wahrnahm und die
revolutionäre Stimmung der Zeit auch in seiner Poetik zum Ausdruck kam. –Tagung
und Vortrag werden vom Magistrat der Stadt Bad Homburg v. d. Höhe im Rahmen des
langen Hölderlinjahres 2020 gefördert.
Teilnahme und Anmeldung:
Wegen
der aktuell im Hochtaunuskreis geltenden Maßnahmen zur Eindämmung der
Corona-Pandemie ist die Teilnahme vor Ort nur nach vorheriger Anmeldung (anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de)
und mit dem Nachweis einer vollständigen Impfung oder eines tagesaktuellen
negativen Corona-Schnelltests möglich. Weitere Hinweise zur Teilnahme und zur
Anfahrt mit dem Auto finden sich auf der Webpage des Forschungskollegs
Humanwissenschaften.
Der
Vortrag wird live auf dem YouTube Kanal des Forschungskollegs
Humanwissenschaften übertragen (https://www.youtube.com/channel/UCl-9Om2GC9-BZh2tMTjVCXQ)
Information
Iris
Helene Koban
Geschäftsführung
Forschungskolleg Humanwissenschaften
Telefon
06172 13977-10
Email: i.koban@forschungskolleghumanwissenschaften.de
Beate
Sutterlüty
Wissenschaftskommunikation
Forschungskolleg Humanwissenschaften
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Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de