Forschung Frankfurt zum Thema Klimakrise: Wie sich Anleger im boomenden Markt Grüner Anleihen orientieren
Immer mehr Anleger wollen in Wertpapiere für explizit klimafreundliche Industrien und Projekte investieren. Ist der Klimaschutz damit in der Finanzwelt angekommen? Oder ist der Verdacht begründet, dass es sich bei Green Bonds lediglich um Green Marketing handelt, wenn nicht gar um „Greenwashing“? „Forschung Frankfurt, das Wissenschaftsmagazin der Goethe-Universität, berichtet über die Arbeit der Wirtschaftswissenschaftlerin Julia Kapraun, die zeigt, wie Anleger beim Kauf Grüner Anleihen nach Orientierung suchen.
FRANKFURT. Wer nicht
ökologisch wird, verliert ökonomisch – dieser Gedanke kommt inzwischen auch
Unternehmen und Finanzdienstleistern, die mit „grün“ ansonsten nicht viel im
Sinn haben. Denn spätestens nach dem Pariser Klimagipfel 2015 steht fest: Die
Internationalen Finanzströme sollen umgeleitet werden. Weg von Öl, Gas und
Kohle hin zu klimafreundlichen Projekten. Grüne Anleihen gelten als wichtige Katalysatoren,
wenn nicht gar als Dreh- und Angelpunkt bei der Umstellung der Weltwirtschaft
hin zu weniger Kohlenstoffverbrauch. Doch können sich Anleger sicher sein, dass
sie mit einer Grünen Anleihe auch wirklich ein grünes Projekt finanzieren?
Zweifel sind zumindest angebracht, wie Dr. Julia Kapraun in ihrer
Studie auf Grundlage aller Green Bonds mit verfügbaren Daten bis Ende 2018
nahelegt. Denn die Lage ist unübersichtlich: Jedes Unternehmen, jede Bank,
jedes Land kann die Kriterien für „Green bonds“ selbst bestimmen. Für von China
ausgegebene grüne Anleihen gilt etwa, dass die Hälfte des Bond-Volumens in
nachhaltige Projekte fließen muss; europäische Green-Bond-Standards schreiben
dagegen 95 Prozent vor. Die Wirtschaftswissenschaftlerin der Goethe-Universität
hat untersucht, wie Anleger im boomenden Grüne-Anleihen-Markt nach Orientierung
suchen. Ihre Studie zeigt, welche Kriterien darüber entscheiden, ob Anleger
Grüne Anleihen als glaubwürdig einschätzen, und welchen Preis sie für den
Klimaschutz zu zahlen bereit sind. Mehr darüber lesen Sie in der gerade
erschienen Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ (2/2020), die sich dem
Thema Klimakrise aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven widmet.
Die Ausgabe kann von Journalisten kostenlos bestellt werden bei: ott@pvw.uni-frankfurt.de.
Im
Web: www.forschung-frankfurt.de. Unter www.aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung-frankfurt-englisch finden Sie ausgewählte
Beiträge in englischer Übersetzung.
Weitere
Informationen
Dr. Julia
Kapraun
Wiss.
Mitarbeiterin
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
House
of Finance
Goethe-Universität
Frankfurt
Theodor-W.-Adorno-Platz
3
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Frankfurt | Germany
Tel. +49
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