Die originalgetreue Kopie des antiken Meisterwerks wird am 25. Juni im Skulpturensaal der Goethe-Universität vorgestellt
FRANKFURT. Der Skulpturensaal der Goethe-Universität hat prominenten Zuwachs bekommen: eine originalgetreue Kopie der monumentalen Figurengruppe des Laokoon ergänzt neuerdings die Antikensammlung, somit eines der bedeutendsten Meisterwerke der Vatikanischen Museen und sicher eines der bekanntesten und einflussreichsten Bildwerke aus der Antike überhaupt. Der Abguss des im Vatikan aufbewahrten Kunstwerks wurde eigens für die Frankfurter Sammlung angefertigt. Diese einzigartige Aktion wurde möglich durch die Spende des der Klassischen Archäologie in Frankfurt eng verbundenen Stifterpaares York Thiel und Anni Heyrodt, die die Sammlung seit Jahren großzügig unterstützen.
Die Laokoongruppe wird im Rahmen der traditionellen
Sonntagsführungen im Skulpturensaal feierlich übergeben
am Sonntag,
dem 25. Juni, 11 Uhr,
im
Skulpturensaal des IG-Farbenhauses (Raum 7.511)
und
vorgestellt mit dem
Vortrag
„Troja – Rom – Frankfurt“
von
Prof. Dr. Anja Klöckner und Dr. Matthias Recke (Klassische Archäologie).
Der Vortrag wird die Vielschichtigkeit des Werkes, seine ungeheure
Strahlkraft und seine Rezeption bis in die heutige Zeit beleuchten. Das Thema
der mehrfigurigen Gruppe ist dem bekannten Mythenkreis des trojanischen Kriegs
entnommen: Der Apollonpriester Laokoon hat die Trojaner davor gewarnt, das
hölzerne Pferd in die Stadt zu ziehen – er ahnt, dass damit der Untergang der
Stadt besiegelt wird. Der römische Dichter Vergil schildert, wie Laokoon und
seine Söhne von zwei gewaltigen, von der Göttin Athena geschickte Schlangen
angegriffen und getötet werden.
Das dreifigurige Original aus römischer Zeit wurde bereits 1506 in
Rom entdeckt und in der Werkstatt Michelangelos ergänzt. Der Einfluss der
Marmorgruppe auf die Kunst der Renaissance ist gewaltig, und bis heute gilt die
von einer ungeheuren Dynamik geprägte Darstellung des im Todeskampf
verstrickten Laokoon als eine der großartigsten künstlerischen Schöpfungen der
Antike.
Mit der Laokoongruppe erhält die Frankfurter Sammlung nicht nur
ihre erste monumentale Figurengruppe; der Neuzugang fügt der Sammlung auch ein
neues Werk aus der Zeitenwende hinzu, also aus der Zeitspanne zwischen dem 1.
Jahrhundert vor bis zum 1. Jahrhundert nach Christi Geburt – was auch den
Studierenden der Archäologie und der Kunstwissenschaften zugutekommt.
Die Figur wurde von professionellen Kunstformern aus Leipzig in
zwölf Einzelteilen angefertigt nach einer Form, die direkt dem marmornen
Original entnommen wurde: Sie besteht aus Gips, teils gemischt mit Glasfasern
und Jute, wiegt ca. 260 kg und ist 2,42 Meter hoch (mit dem 35 cm hohen Sockel
insgesamt 2,77 Meter).
Bilder zum Download: www.uni-frankfurt.de/138896417
Bildtext: Gewichtiger Zuwachs: Der originalgetreue, ca. 260 kg
schwere Abguss der Laokoongruppe nach seiner Ankunft im Skulpturensaal der
Goethe-Universität. Zu sehen sind der Kunstformer Hans Effenberger (zweiter
v.l.), der Kustos der Antikensammlung und des Skulpturensaals Matthias Recke
(r.) sowie Wissenschaftler des Archäologischen Instituts, die beim Aufbau der
Figur aus zwölf Einzelteilen gemeinsam Hand angelegt haben. (Fotos:
Goethe-Universität)
Weitere Informationen
Dr.
Matthias Recke
Kustos
der Antikensammlung / Skulpturensaal Klassische Archäologie
Institut
für Archäologische Wissenschaften Abt. I
Telefon
+49 (69) 798 32301
E-Mail:
Recke@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro für
PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de