Internationale Konferenz an der Goethe-Universität befasst sich mit der Geschichte des jüdischen Frankfurts in NS-Zeit und nach 1945
FRANKFURT. Eine internationale Konferenz, organisiert vom Buber-Rosenzweig-Institut für jüdische Geistes- und Kulturgeschichte der Moderne und Gegenwart an der Goethe-Universität und mehreren Partnern, befasst sich von
Sonntag, 6. bis
Dienstag, 8. November 2022
im Casino-Gebäude
auf dem Campus Westend der Goethe-Universität
mit dem Thema „Das jüdische Frankfurt.
Zerstörung und fragiler Neuanfang, 1933 bis 1990“.
Frankfurt am Main war bis 1933 eines der
wichtigsten Zentren jüdischen Lebens und jüdischer Kultur in Europa. Während
der nationalsozialistischen Herrschaft wurden auch die Frankfurter Jüdinnen und
Juden systematisch entrechtet, verfolgt und ermordet, die jüdischen Gemeinden
aufgelöst. Die Konferenz widmet sich der Geschichte des jüdischen Frankfurt im
NS-Staat und zeichnet dessen Bedrohung und Zerstörung nach. Unter dem Schutz
der US-amerikanischen Militärverwaltung gründete sich in der Nachkriegszeit
eine neue jüdische Gemeinde, mehrere jüdische Organisationen siedelten sich in
der Stadt an, und es entwickelte sich neues jüdisches Leben. Die Konferenz
behandelt auch diese Geschichte bis in die 1980er Jahre, als gerade von
Frankfurt Impulse ausgingen für eine neue Sichtbarkeit der jüdischen
Gemeinschaft in der Bundesrepublik.
Die Konferenz widmet sich verschiedenen
Facetten dieser beiden so unterschiedlichen, jedoch eng miteinander verknüpften
Phasen der jüdischen Geschichte Frankfurts. Wie haben die Frankfurter Jüdinnen
und Juden den Ausschluss aus der Stadtgesellschaft und die Verfolgung erlebt,
was ging dabei unwiederbringlich verloren, und auf welche Weise konnte das
geistige und kulturelle Erbe des jüdischen Frankfurt im Exil weiterwirken?
Unter welchen Bedingungen vollzog sich die Neugründung der jüdischen Gemeinde,
und auf welchen Wegen kehrten Jüdinnen und Juden in den Nachkriegsjahrzehnten
ins Zentrum der Frankfurter Stadtgesellschaft zurück?
Die Konferenz bringt dafür international
renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen und präsentiert
die neuesten Erkenntnisse zur jüdischen Geschichte Frankfurts in der NS-Zeit
und nach dem Zweiten Weltkrieg. Den Auftakt bildet am Sonntag, 6. November,
um 19 Uhr ein Keynote-Vortrag in englischer Sprache von Steven E. Aschheim,
emeritierter Professor an der Hebräischen Universität Jerusalem, zum Thema
„Before the Catastrophe: Frankfurt's Diverse Jewish Intellectuals and the
Entangled Vortex of Change“. Am Montag, 7. November, um 19 Uhr, hält
Professor Michael Brenner von der Ludwig Maximilians-Universität München einen
zweiten Keynote-Vortrag zum Thema „Jüdische Nachkriegsgeographie: Frankfurt
zwischen Föhrenwald, Düsseldorf und Berlin“.
Die Konferenz ist Teil des von der
Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie an der
Goethe-Universität Frankfurt, der Bildungsabteilung im Zentralrat der Juden in
Deutschland und dem Institut für Christlich-Jüdische Studien an der
Augustana-Hochschule Neuendettelsau durchgeführten Projekts
„Synagogen-Gedenkbuch Hessen“, das sich eine umfassende Erforschung und
Dokumentation der Geschichte der hessischen jüdischen Gemeinden und ihrer
Synagogen zum Ziel gesetzt hat. Sie wird in Zusammenarbeit mit dem Fritz Bauer
Institut für Geschichte und Wirkung des Holocaust, der Jüdischen Gemeinde
Frankfurt am Main und dem Jüdischen Museum Frankfurt organisiert.
Zum Programm der Tagung siehe:
https://www.uni-frankfurt.de/127023643/buber_Das_j%C3%BCdische_Frankfurt2022_Programm.pdf
Informationen:
Dr.
Stefan Vogt
Martin-Buber-Professur
für Jüdische Religionsphilosophie
Fachbereich
Evangelische Theologie
Campus
Westend
Telefon
0179 5281106
E-Mail
s.vogt@em.uni-frankfurt.de
https://www.uni-frankfurt.de/40998908/Profil
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de