Wer sich für das Fach „Archäologische
Wissenschaften“ entscheidet, sollte Neugierde und Offenheit für fremde Kulturen
mitbringen/Porträt des Bachelorstudiengangs im neuen UniReport.
FRANKFURT.
Wer sich einen typischen Archäologen vorstellt, denkt vielleicht unwillkürlich
an die Filmfigur Indiana Jones. Dabei handele es sich aber um ein verzerrtes
Bild des Faches, betont Prof. Anja Klöckner, Geschäftsführende Direktorin des
Instituts für Archäologische Wissenschaften. Zum einen spiele sich das Leben
von Archäologinnen und Archäologen nicht nur in Wüstenstädten und antiken
Tempelanlagen, sondern zumeist am Schreibtisch und in der Bibliothek ab.
Zum anderen
seien sie als Kulturwissenschaftler nicht die Alleskönner und
Universal-Gelehrten, als die sie auf der Kinoleinwand dargestellt würden.
„Unsere Studierenden der archäologischen Wissenschaften und anschließend
natürlich auch die Graduierten verbringen ihre Zeit bei Weitem nicht nur mit
Ausgraben“, stellt Klöckner klar. In der Archäologie gehe es darum, die
Ergebnisse von Ausgrabungen zu analysieren, zu interpretieren und das weitere
Vorgehen festzulegen. „Er oder sie muss bereit sein, sich mit anderen
Gesellschaften auseinanderzusetzen, ohne dem, was ihm begegnet, das eigene
Weltbild und die eigenen Denkmuster überzustülpen“, betont Klöckner.
Das Archäologische Institut vermittelt aber auch grundlegende technische und
naturwissenschaftliche Fähigkeiten, die für Forschungsgrabungen notwendig sind.
Das Fach, so betonen die Verantwortlichen im UniReport, setzt sich aus
verschiedenen archäologischen Schwerpunktfächern zusammen. Studierende, die
sich für „Archäologie und Geschichte der römischen Provinzen“ entschieden
haben, können quasi mit der U-Bahn zur Grabungsstelle in Frankfurt-Heddernheim
fahren. Wer hingegen den Schwerpunkt „Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie“
gewählt hat, hat es wesentlich weiter: Hier liegen die Grabungsstellen im
Trans-Ural und in Nigeria.
Weitere Themen
im aktuellen UniReport:
Aktuelles
- Im
September wird das neue Gebäude der Sprach- und Kulturwissenschaften (SKW) auf
dem CampusWestend eingeweiht. Der UniReport hat vorab mit dem Architekten
Lutz-Matthias Keßling von BLK2 Böge Lindner K2 Architekten gesprochen.
- „Eigenverantwortung
wird immer wichtiger«: Christin Siegfried, frisch gebackene „New Horizon“-Preisträgerin,
über den schwierigen Weg, wirtschaftliche Kompetenz ins Klassenzimmer zu
bringen.
Forschung
- Ein
grundlegendes Verständnis der Naturwissenschaft aufbauen: Arnim Lühken,
geschäftsführender Direktor des Instituts für Didaktik der Chemie, im Porträt.
- Menschenrecht
auf Wasser kontra Investitionsschutz? Die Baker McKenzie-Preisträgerin Lara
Panosch über den Konflikt von Wasserversorgung und privatwirtschaftlichen
Interessen.
- „Hidden
Champions“: Ein Blick auf einige Frankfurter Nobelpreiskandidaten, die zwar von
der Jury in Stockholm nicht berücksichtigt wurden, gleichwohl herausragende
Forscherpersönlichkeiten waren.
- Wenn
die Hilfe die Falschen erreicht: Der Wirtschaftswissenschaftler Leo Kaas hat in
einer Forschergruppe untersucht, wie im Rahmen eines US-Corona-Hilfsprogramms
Unternehmen künstlich am Leben erhalten wurden.
- Wie
zweieinhalbtausend Jahre alte Texte bis in die Gegenwart strahlen: Zwei groß
angelegte Forschungsprojekte des Klassischen Philologen Hans Bernsdorff widmen
sich der Neuausgabe, Übersetzung und Kommentierung von Texten zweier wichtiger
altgriechischer Dichter.
Studium
und Lehre
- Begrünung
macht das Klima erträglicher: Eine studentische Arbeitsgruppe der Physischen
Geographie untersuchte das Mikroklima an zwei Plätzen im Stadtteil Riedberg.
- Grünkohl,
Winterheckenzwiebel und Pak Choi vom Campus Westend: Ein Besuch im
Permakultur-Garten der Goethe-Universität
Campus
- „Ein
Dach über dem Kopf“ als bestechend einfache Idee: Rainer Klump übernimmt das
Amt des Geschäftsführenden Direktors des House of Finance von Wolfgang König.
- Promovieren
an der Goethe-Uni: wie überall oder doch ganz anders? Ergebnisse der
Panel-Studie NACAPS.
- Neues
Netzwerk für Wissenschaftlerinnen* an der Goethe-Universität: Einblicke in
Beteiligte, Kompetenzen und Themen.
- „Die
Radikalisierung der Klimabewegung ist durchaus sachlich begründet“: Der
Soziologe Thomas Scheffer über die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“.
International
- Wenn
der Rationalist die Vorstellungskraft bemüht: Michael A. Rosenthal, Professor
für Jüdische Philosophie an der University of Toronto, ist gegenwärtig Fellow
am Forschungskolleg Humanwissenschaften.
- Drei
Fragen an: Prof. Seungun Lee, Linguist an der International Christian
University Tokio und für einen Monat Gastdozent an der Goethe-Universität.
Veranstaltungen
- Sommerfest
der Goethe-Universität: Buntes Programm auf dem Campus Westend, mit zwei Größen
der Frankfurter Musikszene - Shantel und Ata - an den Turntables.
- Lernen,
über Gewalt an Kindern sprechen zu können: Die 6. Bad Homburg Conference widmet
sich dem Thema „Kindheit und Gewalt: Wie können wir eine Kultur des Wegsehens
überwinden?“
- Gerechtigkeit
global gedacht: Nach zwölf Jahren des wissenschaftlichen Austausches fand die
hochkarätig besuchte Abschlusskonferenz von „Justitia Amplificata“ statt.
- „Mehr
Wissenschaft für die Fitness“: Sportwissenschaftler Michael Behringer über den
Fitnesswissenschaftskongress, der am 16. und 17. September 2022 erstmals an der
Goethe-Universität stattfindet.
- Kooperationsprojekts
„Theoria cum Praxi: Schule trifft Uni“: Studierende und Schüler*innen
rekonstruieren den Prozess gegen Sokrates. Ein Nachbericht.
- Zentraler
Wegbereiter der Kritischen Theorie: Rückblick der Programmgruppe auf die
Internationale Siegfried Kracauer Konferenz.
Der
UniReport 4/2022 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe